Transaktionsanalyse (TA) als handlungsleitender psychologischer Ansatz
Wir, Heike und Jörg Volker Veit, haben beide u.a. mehr als zehn Jahre Aus- und Weiterbildung in systemischer Transaktionsanalyse (TA) absolviert und sind nach deutschem und internationalem Standard geprüft und zertifiziert als Transaktionsanalytiker*in (CTA-C of DGTA/EATA). Wir arbeiten auf dieser handlungsleitenden Basis auch interdisziplinär und multiprofessionell mit ergänzenden diversen anderen Konzepten verschiedener Schulen. Die TA hat uns in ihrer Wirksamkeit mit ihren Konzepten aus mehreren Gründen besonders überzeugt.
Menschenbild und Grundüberzeugungen
Die Transaktionsanalyse (TA) ist ein fundierter und vielfach bewährter psychologischer Ansatz und gehört zur humanistischen Psychologie. Sie wurde begründet von Eric Berne, seither fortwährend weiterentwickelt und wird angewandt in den Anwendungsfeldern Psychotherapie, Beratung, Bildung und Organisation. Das Menschenbild der TA und die Grundüberzeugungen folgen den Grundannahmen der humanistischen Psychologie.
Die Menschen sind in Ordnung (original: People are ok.)
Jeder Mensch hat seinen Wert und seine Würde und darf sich wohl fühlen. Im englischen Sprachgebrauch bedeutet „ok“ sein, dass es schon seine Richtigkeit mit einem hat. (Im Deutschen hat das „ok“ oft eine oberflächlichere Bedeutung.) Die Überzeugung gilt für das Wesen des Menschen. Sein Verhalten kann dabei durchaus nicht in Ordnung und nicht akzeptabel sein. Es würde dann in einer „OK-OK-Haltung“ konfrontiert werden.
Jede*r hat die Fähigkeit zum Denken.
Jeder Mensch kann denken und hat die Verantwortung für seine Entscheidungen und für sein Leben (außer es liegt eine Behinderung oder Hirnschädigung vor).
Der Mensch entscheidet über sein eigenes Schicksal und kann seine Entscheidungen auch ändern.
Das Modell ist entscheidungsorientiert. Viele Verhaltensstrategien haben Menschen schon in ihren Grundzügen als Kleinkinder entwickelt, um die Befriedigung ihrer Bedürfnisse zu sichern. Manches Denken über sich, andere und die Welt, manches Fühlen, manche Verhaltensstrategien sind vielleicht in einer schwierigen Situation und unter dem Eindruck der dabei ungünstig erlebten Beziehungserfahrungen entstanden. Wenn Menschen diese Strategien auch als Erwachsene anwenden, kann das zu Schwierigkeiten und zu Verhalten führen, das nicht hilfreich ist. Da jede*r diese Strategien (unbewusst) beschlossen hat, kann man seine Beschlüsse auch ändern. Ermöglicht wird das u.a. durch Erlangen von Bewusstheit und neue Beziehungs- und Lebenserfahrungen.
Prinzipien für die TA-Praxis
Die Grundlage für jede Arbeit ist ein Vertrag
In einem Beratungsprozess beispielsweise haben sowohl Berater*in als auch Klient*in gemeinsam die Verantwortung für den Beratungsprozess. Die Verantwortlichkeiten für beide Teile werden gemeinsam und klar festgelegt. Der*die Klient*in sagt, was er*sie ändern will und der*die Berater*in, was er*sie dazu tun will, um gemeinsam an dieser Aufgabe zu arbeiten. Im weiteren Beratungsprozess sind manchmal Anpassungen der Absprachen erforderlich. Auf diese Weise bleibt der Prozess für alle Beteiligten transparent.
Die Kommunikation ist frei und offen.
Dem Begründer der TA, Eric Berne, war es besonders wichtig, dass sowohl Klient*in als auch Berater*in bzw. Therapeut*in voll informiert sind. Patienten erhielten Einblick in die Patientenakte und durften bei Gesprächen der Therapeuten über diesen Patienten teilnehmen. Um die Kommunikation zu erleichtern, werden TA-Begriffe sprachlich einfach ausgedrückt und eine komplizierte Fachsprache vermieden. Die Theorie ist dennoch nicht oberflächlich, sondern gründlich durchdacht und dringt tief ein. (Berne: „TA is simple but not easy.“)
Für die Praxis heißt das, Berater*in und Klient*in sehen sich „auf Augenhöhe“. Klienten werden eingeladen, sich mit dem Gedankengut der TA vertraut zu machen, um gleichberechtigt am Veränderungsprozess beteiligt zu sein.
Zur Wirksamkeit transaktionsanalytischer Konzepte
TA-Konzepte sind in hohem Maße anschlussfähig zu Konzepten und Modellen anderer Theorien. Sie sind aus unserer Sicht und Erfahrung u.a. deswegen besonders wirksam, weil sie oft auf den Punkt treffend tiefe psychologische Zusammenhänge beschreiben und veranschaulichen. Die einfache Sprache und daraus resultierende gute Verständlichkeit ermöglicht aus unserer Sicht, dass neben den erwachsenen Persönlichkeitsanteilen mit ihren intellektuellen Kompetenzen auch manche frühere, kindliche Anteile der Persönlichkeit die Zusammenhänge auf der unbewussten Ebene mit verstehen.
Wenn nun jemand mit seinem*ihrem erwachsenen Denken, Fühlen und Verhalten z.B. heute beschließt, eine bestimmte (als Kind beschlossene) Verhaltensstrategie zu ändern oder einem früher übernommenen Glaubenssatz nicht mehr zu folgen, kann möglicherweise der frühere kindliche Persönlichkeitsanteil mit seinem Denken, Fühlen und Verhalten die Schlussfolgerungen nachvollziehen, und dieser Effekt stärkt dann die Umsetzung der neuen Entscheidung.